Auch mein Mittelsachsentag in und um Frankenberg war Thematisch wieder breit gefächert. Aber der Reihe nach…
Station 1 – Besuch beim Oberbürgermeister in Frankenberg
Reges Treiben auf dem Frankenberger Marktplatz an diesem Tag – direkt vor derm Rathaus. Auch wenn das ein oder anderer Geschäft leer steht, ist das ein Platz, an dem sich Menschen begegnen. Im anschließenden Gespräch mit Herrn Oberbürgermeister Gersten wird schnell deutlich, dass er großes Potenial in der Stadt sieht. Dazu trägt natürlich die Bundeswehrkaserne maßgeblich bei. Aber auch die Anbindung an das Chemnitzer Modell, wodurch die Frankenberger:innen in 15 Minuten mit der Citybahn in Chemnitz sind trägt zur Attraktivität bei. Weitere Themen waren die Gesundheitsversorgung vor Ort, Kinder- und Jugendbeteiligung und die Integration von Geflüchteten in die Stadt und auch den lokalen Arbeitsmarkt. Speziell für den Bereich der Kinder- und Jugendarbeit werden gerade dringend zwei Sozialarbeiter:innen gesucht – sollten Sie jemanden kennen. ;o)
Station 2 – Diakonie Frankenberg
Im Pflegeheim „Im Sonnenlicht“ der Diakonie in Frankenberg wurden wir herzlich von der Einrichtungsleiterin empfangen. Das spezielle an diesem Haus ist eine Station für Patient:innen im Wachkoma – auch bei bestehender Beatmungspflicht und Menschen mit Intensivpflegebedarf bzw. Menschen mit vergleichbarem Hilfebedarf nach neurologischen Akutereignissen. Im Haus gibt es sogar eine Wohnung, sodass Patient:innen im Wachkoma und Angehörige zusammen wohnen können. Bei den Schilderungen und auch beim Rundgang durch das Haus wird schnell klar, dass hier wirklich die Bewohner:innen im Mittelpunkt stehen. Besonders beeindruckend war der parkähnlich angelegte Außenbereich mit „Trimm-Dich-Geräten“ und vielen Möglichkeiten das schöne Wetter zu genießen. Im Haus wird auch noch selbst gekocht – für die Bewohner:innen und auch für Menschen aus der Nachbarschaft, die sich hier mit ihren Freund:innen und alten bekannten zum Mittag, Kaffee oder Abendbrot treffen. Natürlich ist auch hier das Thema Fachkräftemangel ganz oben auf der Tagesordung. Besonders der Nachwuchs fehlt. Seit der Pandemie kommen immer weniger Schülerpraktikant:innen die hier später auch eine Ausbildung machen möchten.
Station 3 – Hausarzt in Lichtenau OT Ottendorf
Die letzte Station des Tages war das MVZ Mittweida der Landkreis Mittweida Krankenhaus gGmbH – Nebenbetriebsstätte Ottendorf. Genauer gesagt Dr. med. René Pfarr. Ein Hausarzt hier im ländlichen Mittelsachsen, der aktuell ca. 2000 Patient:innen versorgt! Auch hier stehen die Patient:innen im Mittelpunkt und Herr Dr. Pfarr nimmt sich für jede:n so viel Zeit wie möglich. Wir sprachen über die Vor- und Nachteile der elektronischen Patient:innenakte und auch über die aktuellen Herausforderungen mit dem e-Rezept. Hier hätte er sich eine längere Übergangszeit für beide Systeme gewünscht, denn speziell für ältere Menschen ist das e-Rezept eine größere Hürde. Manchmal sind es nur ganz kleine Dinge, an die bei neuen Gesetzgebungen und Entscheidungen gedacht werden muss um die Arbeit vor Ort zu erleichtern. Das Thema Telemedizin ist hier erstmal noch kein Thema. Als Hausarzt muss man die Patient:innen kennen, auch mal abtasten und braucht den persönlichen Kontakt – letzeres vor allem bei den älteren Patient:innen. Dort, wo das aber eine Option ist, weil es z.B. nur eine optische Begutachtung (z.B. bei Hautausschlägen) ist das ein durchaus vorstellbarer Ansatz. In der Nähe wird in den kommenden Monaten eine Praxis eröffnen, die besonders auf Videosprechstunden setzt.
Das Herr Dr. Pfarr für eine Vielfältige und bunte Gesellschaft steht wird z.B. durch die Regenbogenflagge im Behandlungszimmer sichtbar. Er ist damit auch eine erste Anlaufstelle für queere Jugendliche in der Region geworden und versucht hier mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Der nächste Mittelsachsen-Tag ist auch schon für den 12.04.2024 geplant. Dann werde ich gemeinsam mit meiner Kollegin in der Region Burgstädt/Rochlitz unterwegs sein. Wer noch einen Tip hat, wo ich unbedingt mal vorbeigehen sollte, sendet bitte eine Mail an chemnitz@markusscholz.de .